Funk

Amateurfunkdienst

Funkamateure stehen als Privatpersonen weltweit miteinander in Verbindung, wobei sie teilweise in Amateurfunkvereinen organisiert sind. Sie übertragen technische Informationen über Sende- und Empfangsversuche sowie persönlichen Mitteilungen. In Notsituationen versuchen Sie die Verbindungen aufrecht zu erhalten und sind dadurch eine wertvolle Unterstützung der Behörden und Rettungsorganisationen beim Ausfall der normalen Kommunikationsmöglichkeiten.

Für die Teilnahme am Amateurfunkdienst ist weltweit eine Konzession erforderlich. Wie in den meisten Ländern wird dabei auch in der Schweiz zwischen folgenden Konsessionsarten unterschieden:

  • Amateurfunkkonzession CEPT (HB9-Rufzeichen)
  • Amateurfunkkonzession 3 (HB3-Rufzeichen)

Für die Erteilung der Lizenzen ist in der Schweiz das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) zuständig, Die Amateurfunkkonzession kostet im Moment jährlich CHF 120.–. Voraussetzung für eine Konzessionserteilung ist ein gültiger Fähigkeitsausweis, welcher nach Bestehen einer zweiteiligen Prüfung (Bereiche Technik und Vorschriften) ausgestellt wird.

Die CEPT-Konzession berechtigt den/die Konzessionär/in, beliebige, auch selbst gebaute Funkanlagen auf allen Frequenzbändern des Amateurfunks in den Betriebsarten Morsetelegrafie, Fernschreiben, Packet Radio, Radiotelefonie, Faksimile und Fernsehen zu benützen.

Die Amateurfunkkonzession 3 berechtigt den/die Konzessionär/in, kommerziell vertriebene Funkanlagen auf den für diese Konzessionsart vorgesehenen Frequenzbändern des Amateurfunks in den Betriebsarten Morsetelegrafie, Fernschreiben, Packet Radio, Radiotelefonie und Faksimile zu benützen.

Daneben ist über eine Mitgliedschaft bei der Union Schweizerischer Kurzwellen-Amateure (USKA) eine Höramateur-Lizenz mit einem HE9-Rufzeichen erhältlich. Höramateure dürfen mit Empfängern (nicht aber mit Sende-Empfängern) den Amateurfunk abhören und verkehren mit anderen Funkamateuren, wie auch die übrigen Funkamateure, über sogenannte QSL-Karten.

A propos QSL-Karten: Generell werden direkte Verbindungen zwischen zwei Funkamateuren normalerweise gegenseitig bestätigt, wobei die klassische QSL-Karte aus Karton in zunehmendem Masse durch wesentlich komfortablere, webbasierte Dienste wie zum Beispiel eQSL abgelöst wird.

Für die Teilnahme am Amateurfunk ist es praktisch unerlässlich, die Q-Schlüssel und das NATO-Alphabet zu kennen.

Die zugelassene Leistung ist abhängig von der Lizenz und dem verwendeten Frequenzspektrum. Entsprechend gross ist auch das Spektrum der Reichweite, welche je nach Sendeleistung, Antenne, Standort, Funkwetter und Tageszeit von sehr lokal bis weltweit und sogar ins Weltall reicht.

Auf der Internetseite des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM) können alle wichtigen Dokumente wie die Vorschriften für den Amateurfunkdienst und die Prüfungsaufgaben heruntergeladen und Termine für die Prüfung vereinbart werden.


Notrufe und Notfallkommunikation

Grundsätzlich wird jede Amateurfunkfrequenz, auf der ein Notruf abgesetzt wird, automatisch zur Notfunkfrequenz. International wurden folgende Notruffrequenzen für den Amateurfunkdienst vereinbart:

  • Kurzwelle 80m: 3760 kHz IARU-Region 1
  • Kurzwelle 40m: 7060 kHz IARU-Region 1
  • Kurzwelle 20m: 14300 kHz weltweit
  • Kurzwelle 17m: 18160 kHz weltweit
  • Kurzwelle 15m: 21360 kHz weltweit
  • VHF 2m: 145.500 MHz (FM) weltweit
  • VHF 2m: 145.525 MHz (FM) deutschsprachiger Raum
  • VHF 2m: 145.500 MHz (FM) deutschsprachiger Raum
  • UHF 70cm: 433.500 MHz (FM) weltweit
  • UHF 70cm: 434.000 MHz (FM) deutschsprachiger Raum

Die breite Streuung der Frequenzen auf mehrere Amateurfunkbänder ermöglicht es, auch interkontinentale Verbindungen aufzubauen und so insbesondere die Meere abzudecken. Gleichzeitig sind alle Funkamateure gehalten, diese Frequenzen freizuhalten, wenn sich irgendwo in der Welt eine (Natur-)Katastrophe ereignet hat. Bereits mit Sendeleistungen im Bereich einiger Watt ist man in der Lage, weltweit andere Amateurfunkstellen zu erreichen; Man muss nur abhängig vom Funkwetter und vom Zielgebiet das passende Amateurfunkband wählen.

Für den Notfunkverkehr sind international die Ausdrücke «Emergency» und «Wellfare Traffic» sowie für den deutschen Sprachraum «Achtung Notfall» oder «Achtung Notfunkverkehr» gebräuchlich und auch allgemein verständlich.

Die internationalen Notmeldungen «Mayday» und «Pan Pan» sind der See- und Luftfahrt vorbehalten und dürfen im Amateurfunkverkehr nicht verwendet werden.


Echolink

Bei Echolink werden vorhandene Amateurfunk-Repeater (automatische Relaisstationen) per Voice-over-IP über das Internet vernetzt, aber auch die Verbindung über Funkgeräte auf Direktfrequenzen und der direkte Kontakt zwischen Funkamateuren ist möglich.

Zur Sprachübertragung wird der GSM-Codec verwendet. Die VoIP-Software übernimmt dabei nicht nur die (De-)Codierung der Sprache, sondern steuert gleichzeitig das angeschlossene Funkgerät. Eine in die Software eingebaute Rauschsperre erkennt, ob jemand spricht, ein DTMF-Decoder dient der Fernsteuerung über die Funkschnittstelle zum Beispiel zum Verbindungsaufbau.

Mit dem Echolink-System ist es möglich, über eine handliche mobile Funkstation im 2-m- oder 70-cm-Band (eine Echolink-fähige Relaisfunkstelle in Reichweite vorausgesetzt) oder einen PC mit dem Echolink-Programm (bzw. ein iPhone, iPad oder ein Android-Gerät mit der Echolink-App) mit einem Funkamateur in Verbindung zu treten, den man sonst nur unter günstigen Bedingungen oder mit grossem Aufwand erreicht. Daneben ist es auch möglich, ohne Einschaltung eines Funkgerätes direkt von Rufzeicheninhaber zu Rufzeicheninhaber nur über den PC und eine Kopfhörer-Mikrofon-Kombination miteinander Verbindung aufzunehmen, um damit auf die Anschaffung eines Funkgerätes ganz zu verzichten.

Echolink ist wegen der Kopplung des Amateurfunkdienstes mit dem Internet und dem damit wegfallenden Zwang, teilweise grosse Antennen mitzuführen bzw. zu installieren, besonders für mobile Funkamateure, für Funkamateure mit mangelnden Antennenmöglichkeiten (Dienstreise, Ferien, Hotels, Stadtwohnungen) sowie für Funkamateure mit Interesse an modernen Betriebsarten attraktiv.

Die Software und der Zugang zum Funknetz sind gratis.


OSCAR, Satellitenkommunikation

Amateurfunk-Satelliten werden sowohl für die Kommunikation zwischen Funkamateuren (Orbiting Satellite Carrying Amateur Radio, OSCAR), als auch für experimentelle Zwecke verwendet. Die Satelliten nutzen Frequenzen im VHF-, UHF- und SHF-Bereich.

Funkamateure sind seit den 1960er Jahren an der Raumfahrt beteiligt. Heute konstruieren sie kleine bis mittlere Nutzlasten, die als Huckepacklast bei kommerziellen oder wissenschaftlichen Satelliten miteingebaut werden. Grosser Beliebtheit erfreuen sich auch die so genannten CubeSats, deren Nutzlasten in ein standardisiertes, würfelförmiges Gehäuse mit 10 cm Kantenlänge eingebaut und dann in den Weltraum ausgesetzt werden.

Zum Satellitenbetrieb benötigt man in der einfachsten Form ein FM-Handfunkgerät mit einer kleinen 2m/70cm-Antenne und die Info, wann welcher Satellit erreichbar ist. In komplexerer Form wird ein Multimode-Transceiver mit dreh- und schwenkbaren Antennen, gepaart mit rauscharmen Empfangsverstärkern eingesetzt. Wegen der niedriger Umlaufbahnen der verwendeten Satelliten sind gute Kenntnisse in der Betriebstechnik und die Kenntnis der Durchgangszeiten ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg.


Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich die folgenden kommerziellen Amateurfunkgeräte empfehlen:

  • Portable: MAAS AHT-2-UV
    (günstiges 2m/70cm DualBand-Handgerät mit hervorragenden Modulationseigenschaften und langer Akkulaufzeit, Autoadapter optional erhältlich)
  • Portable: ICOM IC-V82 bzw. ICOM IC-U82
    (robustes 2m bzw. 70cm Handgerät mit vielen Funktionen)

Nützliche Links zum Thema Amateurfunk:


Übrigens: Seit meiner fehlerfrei bestandenen Amateurfunkprüfung lautet mein Rufzeichen «HB3YGB» und meine Echolink Node-Nummer 719042; Vielleicht haben wir ja einmal ein QSO miteinander?


< zurück