Telefonie

Ich interessiere mich praktisch seit jeher für das Thema «Kommunikation», woraus auch mein Hobby «Funken» und später mein Interesse an der Satellitenkommunikationstechnik entstanden ist.

Diese Seite beleuchtet das Thema der drahtgebundenen Telefonie. Eventuell ergänze ich sie zu einem späteren Zeitpunkt noch um eine Rubrik für die Mobiltelefonie.

Richi Amweg mit einer LB Wandstation

Richi Amweg mit einer LB Wandstation
A. Zellweger Uster, Baujahr ca. 1920


Auf Grund meines hohen Alters 😉 habe ich in meiner Kindheit und Jugend (wir sprechen von ca. 1980 bis 1996) noch mit dem guten alten Wählscheibengerät telefoniert. Zu Hause hatten wir nebst einem damals recht modernen Tischtelefon sogar noch einen altehrwürdigen Wandapparat. Beide Telefone mietete man zu jener Zeit noch bei der PTT.

Etwas später wurde der Wandapparat dann durch ein Tritel-Tastentelefon mit Wahlwiederholung, Lautsprecher, Digitalanzeige, Gebührenzähler und kleinem Nummernspeicher ersetzt. Das alte graue Tischtelefon diente weiterhin als Zweitapparat im Elternschlafzimmer und klimperte immer lustig mit, wenn unten am anderen Apparat eine Nummer gewählt wurde 😊.

Automatisches Tischtelefon 70
Autophon AG Solothurn, Baujahr 1975

Wandstation Modell 50

Automatische Wandstation Modell 50
Chr. Gfeller AG Bern, Baujahr 1946

Tritel Lugano

Tritel Lugano (Modell TL85)
Gfeller AG Bern, Baujahr 1984

Als ich Mitte der 1990er-Jahre meine erste eigene Wohnung bezog, erwarb ich ein Kombigerät, welches telefonieren, faxen und kopieren konnte und einen Kassetten-Anrufbeantworter eingebaut hatte. Ja, das klingt jetzt etwas nerdig, aber ich hatte damals ein eigenes Faxgerät und einige KollegInnen (und später auch meine Eltern, nachdem ich auch ihnen solch ein Gerät hingestellt hatte 😅) und ich schickten uns fleissig lustige Bildchen und handgeschriebene Briefe per Fax hin und her – teilweise vom Büro aus, teilweise von zu Hause.

Telefon/Fax/Thermokopierer/Anrufbeantworter-Kombination
Panasonic KX-F2050, ca. 1995

Später kam dann ISDN. Damit konnte man erstmals sehen, wer anruft und man hatte sogar eine zweite Leitung mit eigener Rufnummer für das Faxgerät. Davon war ich natürlich begeistert und als ich 1996 mit meiner damaligen Freundin zusammenzog, holte ich mir ein «Swissnet Diamant». Später ersetzte ich dieses durch das «ISDN Rubin 40», welches über viele Komfortfunktionen wie Anrufweiterleitung, Konferenzschaltung, einen internen Anrufbeantworter und eine Menge Speicherplätze verfügte. Die PTT war inzwischen (1993) in einen Post– und einen Telecombereich aufgeteilt worden und hiess jetzt Telecom PTT.

SwissNet Diamant, Philips, Baujahr 1995

ISDN Rubin 40, Ascom, Baujahr 1996


Später führte die Swisscom (wie die Telecom PTT seit 1998 heisst) die Rufnummernanzeige auch für normale, analoge Anschlüsse ein. Somit sahen wir in unserem Châlet im Wallis auf unseren beiden Funktelefonen nun auch, wer uns in unseren Ferien erreichen wollte. Das ältere Telefon/Fax-Kombigerät war dafür leider noch nicht ausgerüstet.

Philips HFC 4

Telefon/Fax/Thermokopierer-Kombination
Philips HFC 4, ca. 1990

Topcom Butler 2900C

DECT Funktelefon Butler 2900C
Topcom, Baujahr 2006


Mit der Umstellung des Festnetzes auf VoIP («Voice over IP», Telefonie über das Internet-Protokoll) ab dem Jahr 2018 funktionierten mehr oder weniger von einem Tag auf den anderen alle älteren Telefonapparate nicht mehr, die nur das Impulswahlverfahren (IWV) beherrschten. Somit wurden alle Wählscheiben- (exakt: «Nummernschalter»)-Telefone zu reinen Deko- oder Museumsstücken.

Verwendet werden konnten nur noch neue, digitale VoIP-Telefone oder herkömmliche Apparate, welche das Mehrfrequenzwahlverfahren (MFV), also die Tonwahl beherrschten. Auch ISDN wurde damit obsolet, die Apparate konnten aber immerhin über Umwege noch weiter betrieben werden.

Da Ende der 2010er-Jahre sowieso schon alles über Smartphones lief und eigentlich nur noch Firmen und Amtsstellen wirklich Festnetztelefonie verwendeten (abgesehen von den Privaten, welche das Festnetz einfach noch als Zusatz zu ihrem Internet-Abo hatten), verzichtete ich auch darauf, schloss ein neues kombiniertes Abo (Mobiltelefon und ADSL für zu Hause) ab und sparte so monatlich einen beträchtlichen Geldbetrag.


Einige Jahre später, man schrieb das Jahr 2023, stiess ich zufällig auf unseren alten Wählscheiben-Tischapparat von zu Hause. Da ich wohl gerade nichts besseres zu tun hatte 😏, begann ich aus purer Nostalgie und Freude an der alten Technik zu tüfteln, ob und wie dieser wieder zum Leben erweckt werden und ob ich damit evtl. ein kleines internes Telefonnetz aufbauen könnte.

Bei meinen Recherchen kam ich bald zum Schluss, dass dieses Vorhaben durch Anschluss an das öffentliche Telefonnetz viel einfacher zu bewerkstelligen ist und dass ich mir dann den aufwendigen Aufbau einer eigenen internen Zentrale sparen kann. Den dazu benötigten VoIP-Festnetzanschluss stellte meine Internetbox sowieso mit zwei RJ11-Ausgängen zur Verfügung, ich musste nur noch bei meinem Netzbetreiber (mittlerweile für kleines Geld) die entsprechende Option dazubuchen. Freundlicherweise teilte mir die Swisscom meine alte Festnetz-Rufnummer sogar kostenlos wieder zu.

Internet-Box 2
Swisscom, Baujahr 2017

IWV/MFV-Konverter
Reiner, Baujahr 2020
(älteres Setup)

Ethernet-Telefonadapter HT802
Grandstream, Baujahr 2023
(aktuelles Setup)

Durch Umbau des Anschlusskabels vom 4poligen T+T-Stecker auf RJ11 und Dazwischenschalten eines Telefonadapters mit integriertem IWV/MFV-Konverter gelang es mir dann auch, die Wählscheiben-Telefone ans Netz anzuschliessen, damit wie früher Nummern zu wählen und zu telefonieren.

Um die Idee vom eigenen, internen Telefonnetz auch noch umzusetzen, erwarb ich zusätzlich ein altes Tischtelefon 29 und ein Tischtelefon 50. Diese beiden Telefone stehen nun als schöne, aber funktionierende Vintage-Deko in verschiedenen Räumen meines Häuschens. Das elterliche Tischtelefon 70 ist in meinem Arbeitszimmer angeschlossen und ich telefoniere ab und zu gar nicht mal so ungern mit dem Telefonhörer anstatt mit dem Handy.

Automatisches Tischtelefon 29 mit Steuertaste
E. Stuber, Baujahr 1931

Automatisches Tischtelefon Modell 50
Autophon AG Solothurn, ab 1954

Automatisches Tischtelefon 70
Autophon AG Solothurn, Baujahr 1975

Der alte Wandapparat 50 hängt übrigens in meiner Garage und leistet einem PTT-Briefkasten aus vergangenen Zeiten Gesellschaft 😊. Selbstverständlich ist auch dieses Telefon angeschlossen und in Betrieb.

Automatische Wandstation Modell 50
Autophon AG Solothurn, Baujahr 1946
(mit PTT-Briefkasten aus jener Zeit)

Um die alte und die neue Technik auch sichtbar zusammenzuführen, habe ich mein kleines Netz noch um ein paar DECT-HD-Funktelefone und eine SIP-Software für meinen PC, mein Notebook und mein iPhone ergänzt. Alle Geräte sind jetzt von aussen über die Festnetznummer erreichbar, ich kann intern aber auch jedes Gerät separat anwählen und mittels Kurznummern zwischen diesen telefonieren.

DECT-Funktelefon HD10
vtech, Baujahr 2017

MicroSIP – open source SIP softphone


Um auch auswärts ein altes Festnetz-Telefon (sogar mit Wählscheibe) benutzen zu können, verfüge ich ausserdem über ein kleines Bluetooth-Gateway.

Vorallem für Funktionstests und Vorführungen an Örtlichkeiten ohne Festnetzanschluss ist dies ein hervorragendes Setup.

Heimtelefon-Bluetooth Gateway X-BT2
Extreme Technologies Corp., Kanada


Ich möchte an dieser Stelle auch auf die Facebook-Gruppe Historische Kommunikationstechnik hinweisen.


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